Bremsen: Die V-Brakes stammen von Alhonga. Mir sagt das wenig bis nichts. Technisch wirken sie sauber verarbeitet und die Verzögerung ist gut. Auch das Hebelgefühl am Lenker ist prima und lässt eine feinfühlige Dosierung zu. Zusätzlich kann das Curtis Cityrad mit der Rücktrittbremse der Nexus-Nabe gebremst werden. Mehr Bremssicherheit braucht kein Mensch!
Nabendynamo: Er stammt von Shimano und trägt die Bezeichnung DH-3N31-NT ein Massenprodukt und dementsprechend bewährt. Klar, es gibt bessere Leichtlaufwunder, z.B. von SON. Aber für dieses Stadtrad reicht der günstige Shimano-Nabendynamo voll und ganz aus. Er ist in jedem Fall besser als die gern an Discounträdern verbauten Seitenläuferdynamos.
Lichtanlage: Eine Fahrt im Dunkeln habe ich noch nicht absolviert. Trotzdem steht schon fest: Der Scheinwerfer produziert einen hellen LED-Lichtkegel, hinten strahlt vom Gepäckträger-Ende eine rote LED-Schlusssleuchte. Das entspricht nicht nur der StVZO, sondern reicht für den üblichen Praxiseinsatz dieses Rades aus. Nur wer viel im Winter über unbeleuchtete Waldwege fährt, sollte sich Gedanken über einen besseren Scheinwerfer machen.
Vorbildlich: die Nexus-Nabe |
Hinterradnabe: Sie ist für mich das Glanzstück an diesem 299-Euro-Rad. Die Nexus-Siebengang von Shimano gehört zu den robustesten Schaltungsnaben überhaupt. Per Drehschalter am rechten Griff betätigt bietet sie blitzschnelle Gangwechsel. Das Übersetzungsspektrum ist praxistauglich gewählt und die Entfaltung fast für jede Fahrsituation passend. Ob Steigung, Ebene, Gegenwind oder Abfahrt - einer der sieben Gänge passt immer. Kein Wunder also, dass die Nexus beispielsweise auch in den Hamburger Stadträdern verbaut wird.
Ohne nennenswerte Funktion: Feder-Sattelstütze |
Sattel: Nicht besonderes. Er ist eher sportlich schmal gehalten und wirkt für meinen Geschmck etwas zu nachgiebig.
Sinnlose Federgabel am Curtis-Rad |
Speichen, Felgen, Reifen, Gepäckträger: Alles eher einfach gehalten. Die Noname-Reifen wirken eher hartflankig, was nicht nur den Abrollkomfort schmälert, sondern auch den Rollwiderstand erhöht. Wahrscheinlich kann man durch einen Reifenwechsel die Laufeigenschaften des Rades deutlich verbessern.
Nachgemessen: Das Aldi-Rad wiegt "nur" 18,6 statt knapp 20 Kilo |
Ich hätte die Version mit der Kettenschaltung genommen: XT-Schaltwerk mit Alivio-Shiftern, Qandoo-Naben, SunRace-Kassette und KMC-Kette (Rest: Altus, Acera und No-Name) ist der Wirkungsgrad doch besser als mit der fettgelagerten (aber immerhin robusten) Nexus-Nabe: Wenn Nabenschaltung, dann doch eher Alfine.
AntwortenLöschenUnd zur Suntour-Gabel: Stahlfeder und Reibungsdämpfung. Das ist PKW-Technik der 1920er. Man kann diesen Gabeln mit sehr viel sehr zähem Fett helfen. Dann ist das Losbrechmoment (Haftreibung) geringer, aber die Gleitreibung höher. 100g Fett machen das Rad halt 100g schwerer...
Danke Mattias für diesen fundierten Beitrag. Ja, ich hatte auch überlegt, das Trekkingrad mit der Kettenschaltung zu wählen. Aber ich bin eben auch Nabenschaltungsfan und die Nexus wirkt bislang robust und schaltet super.
LöschenUnd danke auch für die wunderbare Vokabel "Losbrechmoment". Jeder, der schon mal so eine Billig-Federgabel gefahren ist, wird verstehen was damit gemeint ist.
Robust ist die Nexus und der Schaltkomfort ist auch gut. Und wenn man häufig im Regen unterwegs ist, dann ist die Getriebenabe natürlich wartungsärmer. Alles keine Frage. Was mir bei der Nexus 7 nicht gefällt, ist der fehlende direkte Gang: Während die SRAM S7 den vierten direkt antreibt, laufen bei der Nexus alle Gänge über die Planetenradsätze. Im Idealfall wählt man bei einer Nabenschaltung das Ritzel so, dass man beim "Cruisen" die meiste Zeit im direkten Gang fährt. Nexus/Alfine 8 haben übrigens einen direkten Gang.
LöschenDie Suntour-Gabel ist IMHO die größte Schwachstelle des Aldi-Rades. Wenn das Rad täglich eingesetzt wird und auch mal im Regen parkt, läuft sie voll. Man sollte bei diesen Suntour-Gabeln daher tatsächlich zweimal im Jahr eine Zerlegung, Reinigung und den Zusammenbau mit viel Fett durchführen.
Damit sind wir wieder bei dem Punkt, dass man gewisse Fachkenntnisse braucht, um billige Fahrräder sicher und zuverlässig übers Jahr zu bringen...
Richtig cool, dass das mal analysiert wird
AntwortenLöschenFinde es auch sehr gut, was hier analysiert wurde! Besonders die Federgabelproblematik. Ich persönlich fänd es schön eine zu haben, aber es deutet sich an, das man für ein gutes Produkt dann eben doch n Batzen mehr Geld in die Hand nehmen müsste.... schade, besonders bei Hamburgs ruppigen Wegen ;-)
AntwortenLöschen