Donnerstag, 24. Oktober 2013

Ich glaub, ich fahr im Wald: Mit dem Crossrad durch die dunkle Nacht

Verdammt! Wo ist der Weg? Am Wochenende war der Trail doch noch da. Aber am Wochenende war es auch hell. Jetzt ist es dunkel, stockdunkel. Verdammt, ich sehe keinen Trail, keine Spuren. Nichts. Nur Laub, Äste, Pilze, Steine, aber keinen Trail. Dabei leuchten die beiden Frontscheinwerfer an den Crossrädern von Matthias und mir den Wald eigentlich bestens aus. Doch wo es langgeht, müssen wir trotzdem oft erraten, probieren und manchmal umdrehen. Besonders schönes, helles und weit leuchtendendes Licht wirft meine Lupine Betty in die stockfinstere Nacht. Eine perfekte LED-Leuchte.

Eine nächtliche Wald-und-Wiesentour in einer lauen Oktobernacht ist eine ganz besondere, weil sinnliche Erfahrung. Es wird ja früh dunkel dieser Tage. Bald droht auch noch die Zeitumstellung für die Wintermonate. Wann dann noch Radfahren wenn man berufstätig ist? Im Dunkeln natürlich. Eine Tour entlang der Bille und durch den Sachsenwald nach Sonnenuntergang steht schon lange auf unserer Agenda. Heute war es so weit.

Zur Tagesschauzeit fahren wir los. Rein in die schwarze Nacht. Schon auf den ersten Metern merken wir, wieviel langsamer wir gegenüber unserem normalen Tempo sind. Die Schnittgeschwindigkeit sinkt von zirka 15 km/h, wie sonst üblich, auf nur noch etwa zwölf km/h. Für zügigere Fahrweise fehlt uns der vorausschauende Blick. Bis auf den schmalen Lichtkegel bleibt alles im Dunkeln - eine echte Herausforderung. Plötzlich springen 20 Meter vor uns zwei große Rehe durchs Unterholz. Bären und Wölfe wurden an der Bille zum Glück lange nicht mehr gesichtet.

Besonders die Geräusche nehmen wir nachts viel intensiver war. Die Autobahn 24 ist schon weit vorher zu hören. Ein permanentes Rauschen dröhnt durch den Wald. Je näher wir kommen, desto lauter wird es. Wir tasten uns weiter. Mehrmals verlieren wir die richtige Spur und tasten uns vorsichtig durchs Unterholz. Nein, die pure Freude ist das nicht. Wann endlich kommt der bereite Forstweg. Bis dahin dauert es gefühlt eine kleine Ewigkeit. Dazu kommen ein paar weitere Verfahrer abseits unseres Trails. Schön das wir beide ein GPS-Gerät am Lenker haben. So sehen wir sofort, ob und wie weit wir vom richtigen Weg entfernt sind.

Dann erreichen wir den Waldweg. Hier können wir schneller fahren. Der Weg ist gut erkennbar. Zügig  kommen wir voran. An einer Lichtung knipsen wir unsere Lampen aus und schauen in den klaren Sternenhimmel. Obwohl zu viel Störlicht aus dem Westen, also aus Hamburg, den Blick beeinträchtigen, stehen wir unter einem grandiosen Sternenzelt. Ohne Lampen wären wir verloren; Wege sind auch nach Gewöhnung der Augen an die Dunkelheit nicht zu erkennen. Irgendwie bedrohlich.

Nach rund 25 Kilometer beenden wir unserer Nachtexperiment. Fazit: Mit guten Scheinwerfer kann man durchaus nächstens schwierige Offroad-Touren fahren. Uneingeschränkten Spaß macht das aber nicht. Besser man hält sich an die breiten Forstwege. Dort kommt man zügiger und mit mehr Spaß voran.

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