Sie glänzen in der Sonne, leuchten im giftigen grün, knalligen rot oder strahlendem goldmetallic. Sie heißen Romani, Benotto, Bottechia, Koga Myiata oder Jack Taylor. Ihre Fahrer tragen gestrickte Wolltrikots und schwarze Lederschuhe. Nein, einen Helm hat kaum einer auf dem Kopf. Stilvolle Rennmützen sind angesagt. Oder ein Sturzring aus Leder. Willkommen bei der Nordica, einer Ausfahrt für klassische Rennräder.
Ganz klar: Freunde historischer Rennräder pflegen einen eigenen Stil. Sie huldigen den Helden vergangener Tage und lieben ihr betagtes Material. Ein Mal im Jahr treffen sich die Oldie-Freunde bei der Nordica in Elmshorn, um eine 70 bis 80 Kilometer lange Runde durch die Elbmarsch zu drehen. In Italien, Österreich und in NRW hat der Trend zu Klassik-Rennrädern bereits eine große Fan-Gemeinde. Im Norden wächst sie gerade heran. Kein Wunder also, dass die Nordica dieses Jahr eine Rekordbeteiligung von 24 Fahrern verzeichnete.

Eine bunte Truppe: Vom 70jährigen Veteran bis zum 30jährigen Youngster können sich offenbar viele Sportler für die Reize eines alten Rennrades begeistern. Es gibt auch 20jährige Studenten, die sich einen Vintage-Renner zulegen. Nur fahren sie damit fast ausschließlich in der Stadt; es dient eher als Fashion Statement, nicht als Sportgerät. Bei vielen ernsthaften Rennradfahrern wiederum scheint die Meinung verbreitet zu sein, dass sich ein 30 bis 50 Jahres altes Stahlrennrad nicht für längere und schneller Überlandtouren eignet. Was für ein Irrtum!

Natürlich kann man auf einem alten Rennrad zügig und auch weit fahren. Man muss es nur beherrschen. Vor allem der Umgang mit der Rahmenschaltung, der vergleichsweise geringen 2 x 5-Gänge-Übersetzung und den betagten Bremsen erfordert Fahrkönnen, Erfahrung und Gefühl. Wer's beherrscht, freut sich über das spezielle Fahrvergnügen, dass so ein filigraner Renner möglich macht. Optisch stellen die eleganten Stahlkonstruktionen mit ihren dünnen Rohren moderne Alu- oder Plastikräder ja sowieso weit in den Schatten.
Eine perfekte Gelegenheit, sich dem Charme der Alt-Renner hinzugeben ist die Nordica, die von der Klassiksparte der Fahrradgruppe Rückenwind aus Elmshorn organisiert wird. Bereits zum vierten Mal strampelte ich mit Gleichgesinnten durch die reizvolle Landschaft am nördlichen Elbufer. Es geht über Deiche und ruhige Hinterlandstraßen - eine Gegend der weiten Horizonte.
Wie immer hatte auch dieses Mal Organisator André einen netten Gasthof für die Pause ausgesucht. Bei Matjes oder Kuchen tauschten wir Erfahrungen aus, schwärmten über die L'Eroica und andere Heldentaten. Anschließend ging es zügig weiter ins Ziel. Dies war wie immer das sehr sehenswerte Museum "Räder unter Reet". Hausherr Jan Mohr hatte wie üblich einen kleinen Fuhrpark für Probefahrten aufgebaut. Dazu gab es Kaffee und Kuchen. Was soll ich sagen? Viel perfekter kann ein Fahrrad-Tag nicht enden. Bei der Nordica ist es ein guter Brauch, dass alle Mitfahrer fotografiert werden. Hier die Galerie:
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Marion mit ihrer Gazelle, Typ Vuelta |
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Felix auf Eddy Merkx |
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Michael auf Velo Schauff |
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Heiko ausnahmsweise nicht auf Hercules, sondern
Jeunet |
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Tobi auf Mondial |
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Hans-Peter auf Jack Taylor |
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Bert auf Woodrup |
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Bodo auf Bottechia |
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Per auf Romani |
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Arne auf Bridgestone |
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Suse auf Schmidt Sport |
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Thomas auf Koga Myiata |
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Name unbekannt auf Mittendorf |
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Rudi auf Cinelli |
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Cornelius auf Jack Taylor |
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André auf Torpedo |
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Matthias auf Basso |
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Lars auf Gazelle |
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Bodo auf Enik |
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Name unbekannt auf Basso |
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