Donnerstag, 2. Januar 2014

Fahrradstillleben VIII: Graffiti 4 oder Tor zur Welt

Prosit 2014! Das neue Jahr wird auch für St-Pedali ein bewegtes und bewegendes werden - privat wie beruflich. Ich bin reif für die Insel. Ab März wird die St-Pedali-Redaktion ihren neuen Sitz in Wilhelmsburg haben. Das bedeutet mehr Bewegung, weil der Arbeitsweg in die City länger wird. Und er wird bunter, wie das obige Bild zeigt. Denn das Graffiti liegt auf der Strecke in die Innenstadt.

Das farbenfrohe Wandgemälde gehört zu meinen Lieblingsmotiven in Hamburg. Es befindet sich direkt unterhalb der Argentinienbrücke, also im Bereich des ehemaligen Freihafens. "Hamburg - Tor zur Welt"ist ein alter, ja fast spießiger, Werbeslogan. Als modernes Graffiti gefällt er mir prima; signalisiert er doch so etwas wie Aufbruchstimmung. Hamburg verändert sich gerade radikal.

Vor allem städtebaulich entstehen in der sauteuren Hafencity und eben im (immer noch) preisgünstigen Wilhelmsburg neue Wohn- und Arbeitsquatiere. Schanze und St-Georg werden (weg)gentrifiziert. Die neuen In-Viertel liegen zunehmen südlich der Elbe. Und das liegt auch - oder gerade - an der Radverkehrspolitik der Stadt. denn die hat immerhin schon rund 3,5 Millionen in den Bau des so genannten Loop gepumpt, der Radfahrern bald auf 6,4 Kilometern hindernissfreie Fahrt bietet. Kritiker mögen einwenden, dass dieses Geld wo anders in der Stadt besser investiert wäre, zum Beispiel bei Verlegung der Radwege auf die Straße. Doch Wilhelmsburg besser an die Innenstadt anzubinden und den Stadtteil fahrradfreundlicher zu machen ist speziell für einkommensschwache Schichten und Studenten ein extrem wichtiger Schritt.

Schon jetzt sind Wilhelmsburg und Harburg durch den alten Elbtunnel und die Elbbrücken gut per Rad befahrbar. Mit dem Loop wird das noch attraktiver. Einige Visionäre träumen bereits davon, dass noch Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße die alte Trasse zu einem Fahrrad-Highway nach Kopenhagener Vorbild umgewidmet werden könnte. Ach, das wäre schön! Eine echte Schnellstraße nur für Fahrräder.

Auf der würde ich dann öfter mein mandelgrünes Single-Speed von Specialized ausfahren können. Das gute Stück hat eine Flip-Flop-Nabe, das es wahlweise zum Fixie macht, kommt momentan viel zu selten zum Einsatz, eigentlich nur bei Alleycats. Das Radrennen für Radkuriere mit lustigen Regeln. Auf der Elbinsel-Alleycat habe ich das Graffitimotiv auch zum ersten Mal gesichtet und mich ein wenig in Wilhelmsburg verliebt.

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