In der Glashüttenstraße im Karoviertel gibt es eine besondere Fahrradselbsthilfewerkstatt, die nur von Frauen betrieben wird und nur für Frauen da ist. Modern oder überholter Feminismus? Ich bin neugierig und wage einen Besuch in der Höhle der Löwinnen.
Der Erstkontakt ist abschreckend: "Raus, keine Männer", sagt die Frau in der blauen Arbeitskluft mit bestimmter Stimme. Der kleine Kellerraum in der Glashüttenstraße wirkt auf einmal eng und beklemmend. Ich fühle mich, als hätte ich die Pest oder eine andere Seuche. Doch die Frauenselbsthilfe im Karoviertel hat eiserne Gesetze. Und zu denen gehört, dass Männer keinen Zutritt haben. Null Ausnahmen. Auch nicht für Fahrrad-Blogger. Ich fühle mich peinlich berührt, schwanke zwischen sofort wieder gehen und freundlicher Entschuldigung. Ich entscheide mich für Zweites und kriege immerhin ein Lächeln zurück. Meine Verunsicherung bleibt. Warum so verbittert und dogmatisch?
Gerne würde ich das herausfinden, doch nach diesem Anfangs-Schock stockt die Kommunikation. Ich frage nach einer Rennradachse, die ich gerne kaufen möchte. Zum Glück dürfen zumindest Ersatzteile von Männern erworben werden. 2,50 Euro soll das gebrauchte Teil kosten, doch das Gewinde ist hin. Schüchtern lehne ich ab und befürchte den nächsten Rüffel. Aber der bleibt zum Glück aus.
Ich frage, ob ich über die Selbsthilfe schreiben darf. Antwort: "Da muss ich die beiden anderen fragen." Okay, sage ich, nächsten Dienstag komme ich wieder. Mal sehen, was die anderen sagen. Mal sehen, ob ich Fotos machen darf. Mal sehen, ob ich Infos bekomme und vielleicht ein kleines Stück durch die Tür darf. Die ist immer dienstags zwischen 17 und 19.30 Uhr geöffnet. Aber nur für Frauen.
Wenn nächsten Dienstag um 20 Uhr hier kein Bericht erscheint gehen wir dich suchen.
AntwortenLöschenNicht das du mit Fahrradketten gefesselt im Hinterhof liegst.
Gruß CM Fahrer
Danke CM-Fahrer. Wenn hier am Dienstag bis Mittnacht nichts steht, bitte Suchtrupp zusammenstellen. ;-)
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