Freitag, 13. Juni 2014

Radwegbau: Technik gegen Wurzelschäden und Waschbrettbildung

  Kaputte Radwege sind nicht nur ärgerlich, sondern auch gefährlich. Baumwurzeln setzen den Fahrbahnen zu, drücken die Asphaltdecke meist schon zwei, drei Jahre nach Neubau nach oben. Dann entstehen gefürchtete Waschbrett-Pisten, die Oberfläche reißt auf und macht Radwege unbefahrbar. Teure Sanierungsmaßnahmen sind die Folge. Die Brandenburger Firma Feind hat ein Verfahren samt Maschinen entwickelt, die der Radweg-Verwurzelung effektiv entgegen wirkt.
Als Geräteträger für die Wurzelschutzfräse WSF 800 dient der Unimog von Mercedes
Schlechte Radwege sind ein Dauerberenner zwischen Flensburg und Füssen. Jahrzehntelang waren sich ein Stiefkind der Planer. Investiert wird vorangig in den Straßenbau. Und in repräsentative Promenanden, wenn es sich um einen touristisch relevanten Ort handelt. Doch langsam scheint ein Umdenken einzustezen. Mehr und mehr Kommunen schätzen auch Radfahrer als wichtigen Tourismusfaktor und Umsatzbringer. Vor allem in den neuen Bundesländern scheinen Radwege eine wichtiger werdende Rolle einzunehmen.

Ob im Osten oder Westen, die Freude über neue Radwege hält meist nicht lange. Nach zwei bis drei Jahren hebt aggresives Wurzelwerk den Asphalt und bricht ihn auf. Der schönste Radweg wird zum Waschbrett, seine Sanierung eine teure Angelegenheit. Diesen Missstand hat Reinhardt Feind aus Lübben in Brandenburg keine Ruhe gelassen. Der Freizeitradfahrer besitzt eine Garten- und Landschaftsbaufirma und ärgerte sich über die schlechten Radwege in seiner Region.

Da außerdem Gemeinden und Kommunen seinen Rat in Sachen Radwegsanierung suchten, dachte Feind intensiv über eine effektives Anti-Verwurzelungstechnik für Radwege nach. Als Idee und Lösung ersann er eine Wurzelschutzfolie, die maschinell in den Boden eingebracht wird. Nach Feinds Überlegungen konstruierte ein fränkischer Maschinenbauer ein Anbaugerät für den Mercedes Unimog, das auf der rechten Wagenseite vollautomatisch in einem Arbeitsgang einen Schlitz fräst und gleichzeitig eine dicke Wurzelbarriere in Form einer Folie ins Erdreich zieht.

Das Gerät nennt sich WSF 800. WSF steht dabei für Wurzelschutzfräse, 800 für die Schlitztiefe in Millimeter, die die Maschine maximal ins Erdreich fräsen kann. Während der Unimog langsam rollt, gräbt ein Fräsblatt einen 80 Zentimeter tiefen und fünf Zentimeter breiten Schlitz in den Boden neben dem Radweg. Direkt dahinter sitzt am Unimog eine Abrollvorrichtung von der die Folie in den Schlitz gezogen wird. Dahinter wiederum verfüllt ein drittes Anbaugerät den Wurzelschutz-Schlitz wieder mit dem vorher ausgegrabenen Erdreich. Abschließend folgt ein Klein-Lkw, der den Boden mit einer Verdichtervorrichtung verfestigt.

Die Folie verhindert so nachhaltig, dass Bäume und Sträucher ihre Wurzel Richtung Radweg ausstrecken können. Pro Arbeitstag kann auf diese Weise rund ein Kilometer Radweg mit Wurzelschutzfolie bestückt werden.

Bleibt nur zu hoffen, dass diese Technik möglichst häufig zum Einsatz kommt, damit Radwege künftig länger halten.



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