Freitag, 23. Dezember 2016

Squire Snaplok: Originelles Fahrradschloss mit Stil


Firmen, die nach vorne denken, verlassen gerne gewohnte Pfade und wenden dich mit neuen Produkten zunehmend an Blogger. So ist es mir jetzt mit dem Fahrradschloss von Squire ergangen. Die britische Firma fertigt schon seit 1780 Schlösser. Nun möchten die Engländer mit einem besonders coolen Fahrradschloss in der Form eines Karabinerhakens punkten. Mir wurde ein Probeexemplar geschickt. Der Kurztest fällt durchwachsen aus.
Zwei Dinge stören mich als Radfahrer am meisten: schlechtes Wetter und die Notwendigkeit, Fahrräder fast überall ab- und anschließen zu müssen. Ich empfinde dicke und schwere Fahrradschlösser als echte Abturner - ja, als so schlimm, dass sie einem den Spaß am Radfahren nachhaltig verderben oder erst gar nicht aufkommen lassen können. Und über Fahrradklau will ich an dieser Stelle erst gar nichts sagen. Es soll Leute geben, die deswegen das Radfahren aufgegeben haben. Darum: Fahrradschlösser - oder besser Fahrradsicherungssysteme - sind eine hochrelevante Materie.

Wie einfach ist das doch beim Auto: Ein kurzer Druck auf den Schlüssel und klack, schon ist die Kiste per Funk verschlossen. Ach, wie schön wäre das, wenn der Radfahrer auf solchen Komfort zurückgreifen könnte! Kann er aber nicht. Die Realität sind dicke, fette und schwere Ketten, Seile oder Stahlbügel. Design? Nee, steht meist definitiv nicht an erster Stelle. Sondern Sicherheit! Die wird bei Fahrradschlössern in verschiedenen Klassen angegeben und gemeinhin als kaufentscheidend dargestellt. Nach Optik kaufen hier und da ein paar Hippster und Designfreaks. Und das auch nur zähneknirschend. Denn schöne Fahrradschlösser gibt es eigentlich nicht.

Das möchte die Firma Squire gerne mit ihren Snaplock ändern. Das Schloss sieht aus wie ein großer Karabinerhaken. Es öffnet an einer Seite. Der Zahlenschlossmechanismus verschiebt sich dazu als Einheit und lässt sich dann nach außen klappen, wie ein Karabiner eben. Das macht das Teil ungewöhnlich und hebt es positiv von anderen Bügelschlössern ab.

Im Alltagseinsatz bleib bei mir ein zweischneidiger Eindruck. Einerseits mag ich die Gestaltung und die Kompaktheit des Snaplocks, andererseits nervte mich die Bedienung mal mehr mal weniger. Hauptnachteil des Snaplocks ist der geringe Bügeldurchmesser von nur rund 26 Zentimetern. Das schränkt vor allem die Abschließmöglichkeiten an Fahrradständern, Lichtmasten und anderem Stadtmöbiliar stark ein. Das Rad muss sehr nah am zu befestigenden Gegenstand geparkt werden. Und dieser sollte seinerseits eher dünn und filigran sein. Straßenlaterne? Vergiss es! Das Snaplock sucht eher Anschluss an schmale Rohre.

Selbst dann will der Umgang mit dem Schlosskarabiner geübt sein. Mann sollte schon genau wissen, mit welcher Seite und welcher Drehbewegung man den geöffneten Bügel ums Rad und beispielsweise Treppengeländer führt. Wer dabei vergisst, die richtige Seite für die Einstellung der Zahlenkombination nach oben zu legen, wird besonders im Dunkeln fluchen weil er sich zur Eingabe des Öffnungscodes heftig verrenken muss.  Also merke: Einstellmarkierung immer oben und gut sichtbar positionieren.

Ansonsten ist das Schloss solide und handlich. Vor allem der Drehmechanismus für die Zahlen wirkt hochwertige und arbeitet mit satten Klickgeräuschen - das hat was von einem Tresor. Den Code kann man übrigens mit zwei mitgelieferten Werkzeugen beliebig selber einstellen.

Und: Mit dem dazugehörigen Kunststoffhalter am Rahmen befestigt sieht es auch gut aus. Das kann man nicht von besonders vielen Fahrradschlössern behaupten. Mit einem Verkaufspreis um 60 Euro allerdings gehört das Schloss auch zu den teureren Vertretern seiner Art.

Kaufen ja nein? Ja und nein! Ja, wenn mit dem Snaplock ein Vintage-Rennrad oder Singlespeed mit dünnen Stahlrohren gesichert werden soll. Nein, wenn das Schloss an dickrohrigen Mountainbikes, Pedelecs oder modernen Trekkingrädern zum Einsatz kommt. Für diesen Zweck zeigt es sich zu unflexibel und gibt sich sperrig beim Handling.

1 Kommentar:

  1. Hm, bei mir hat kein Fahrrad länger als 1 Jahr "überlebt" bis es gestohlen wurde. Nun habe ich das ultimative Rezept: Fahrrad im schrecklichen 90er Design und ein unauffälliges Schloss, welches nichts über meine Wertschätzung für mein Fahrrad verrät. So komme ich schon seit 3 Jahren ohne Neukauf hin. Ein Designschloss wäre da nur kontraproduktiv. Gruß aus der Speicherstadt.

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