Montag, 30. Oktober 2017

Eine ganz besondere Vaterstagstour: Im feinen Zwirn durch Hamburg

Ziemlich verspätet, aber diese Veranstaltung aus dem Mai möchte ich Euch nicht vorenthalten...
Vatertag, klar Sauftour, Bollerwagen, halbstarkes Gegrölle, laute Musik. Das ist für viele das ganz normale Himmelfahrtskommando. Dicker Kopf inklusive. Aber es geht auch anders. Am Vatertag 2017 fand Hamburgs erster Tweet Ride statt. Eine sehr gelungene Premiere. Und eine mit einer tieferen Botschaft.
Nur durch Zufall habe ich vom ersten Tweed Ride in Hamburg erfahren. Das Event wurde eher insidermässig verbreitet. Vor Jahren war ich mal bei Tweed Run in London dabei, also dem Original, dem Vorbild aller Tweed-Fahrradveranstaltungen. Das war ein faszinierendes Erlebnis und damals fasste ich den Entschluss: Der Tweet Run muss nach Hamburg. Warum? Ist doch logisch. Hamburg ist die anglophiles aller deutschen Städte. Nach Hamburg passt der Tweet Run perfekt. Doch viel mehr als Gedankenspiele sind daraus nicht geworden - leider.

Nun also gibt es den Tweed Ride statt Tweet Run. Das mag Lizenzierungsgründe haben. Aber ist ja egal wie das Kind heißt. Ich mag die Mischung aus historischer Kleidung, Vintage-Fahrrädern und britischer Lebensart. Und mehr noch: Die Organisatoren sind ein par Hamburger Kaufleute die mit der lustigen fahrradtour eine tiefere Botschaft verbreiten möchten. Nämlich diese: gegen die Wegwerfgesellschaft, für mehr Nachhaltigkeit. Warum muss ein Kühlschrank nach fünf Jahren zwangsläufig kaputt gehen?



Warum ist die Lebensdauer einer Waschmaschine von den  den Herstellern künstlich kurz gehalten? Es ist ein offenes geheimnis, dass Konsumgüter heute quasi eine Sollbruchtselle haben. Sie gehen nach einer berechneten Zeit kaputt; oft kurs nach Ablauf der Garantie. Das gehört geändert, finden nicht nur die Organisatoren des Tweed Ride. Auch andere Aktivisten und vereinzelte Politiker machen gegen unsere Wegwerfgesellschaft mobil.

Perfekt zum Thema passt da natbürlich eine Lusttour auf alten Fahrrädern durch Hamburgs City. Sie dienen als ideales Symbol für mehr Nachhaltigkeit, mehr Genuss, für weniger Tempo, dafür mehr Refelektion auf die Dinge, die wirklich wichtig sind. Satt immer mehr zu kaufen, lieber mal einen Gang zurück schalten und die Dinge ganz bewusst wahr nehmen...

Gestartet wurde bei Le Velo im Eppendorfer Weg. Le Velo ist ein schönes Fahrradcafe - ein Ableger des gleichnamigen Restaurationsbetriebs für sehr alte Fahrräder. Nach gemütlicher Einstimmung im Kreise schöner alter Velos und in der dazu passenden Kleidung ging es unter Polizeibegleitung durchs Herz von Hamburg zum Altonaer Balkon und von dort weiter in den Jenisch Park. Hier fand auf der Wiese am Teeaus ein stilechtes Picknick statt.



Viel besser konnte die Auftaktveranstaltung nicht gelingen. Gerne möchte ich die Veranstalter auf diesem Wege nochmals herzlich auffordern: Bitte macht weiter! Unbedingt! Bitte, bitte, bitte... Ich freue mich schon auf den Tweed Ride 2018. Mehr gibt es auch hier.
Und hier die Veranstalterseite

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