Dienstag, 14. Mai 2019

Hurra, Hamburg ist fahrradfreundlichste Großstadt

Na also, geht doch: Hamburg ist die fahrradfreundlichste Großstadt in Deutschland. Das zumindest geht aus einem Ranking der Coya-Versicherung hervor. Demnach erreicht die Hansestadt Platz 20 und liegt damit vor Berlin (27), Köln (28) und München (41). Na, wenn das kein Grund zum Feiern ist! Da darf man schon mal etwas lokalpatriotisch sein oder? Denn der Index der Fahrradstädte 2019 zieht 16 Kriterien in die Bewertung ein - mehr als die meisten anderen Fahrradstadt-Hitlisten.

Die Gesamtwertung im Überblick:

Hamburg  45,11

Berlin       42,84

Köln         42,23

München 37,20

 

Neben Fahrraddiebstahlraten, Unfälle, Infrastruktur-Investitionen, Fahrradnutzung fließen auch die Zahl der Leihfahrräder und Fahrradgeschäfte sowie Criticasl-Mass-Aktionen ins Ranking ein. Das alles landet in einem umfangreiches Tabellenwerk, dass dann drei Stadttypen unterscheidet: Klein-, Mittel und Großstädte. Und bei denen, man kann es nicht oft genug sagen, führt Hamburg.

Bei der Fahrradnutzung liegt die Elbmetropole mit der Hauptstadt gleichauf. Deutschlands größtes
Stadtduo erreicht jeweils 15 Prozent, Köln nur 12 und München gar nur 10 Prozent. Radfahren an der Isar ist also deutlich weniger angesagt als an der Elbe.

Und, besonders erfreulich, es ist vergleichsweise sicher. Sicherer jedenfalls als in den anderen drei Großstädten. Kamen in Hamburg auf 100000 Fahrradfahrer 264 Unfälle, waren es in München und Köln rund 372 und in Berlin traurige 408.

Wenn es um den Velo-Handel und die Reparatur von mit Fahrräder geht, ist Hamburg ebenfalls Spitze. Auf 100000 Fahrrafahrer kommen 20 Radgeschäfte. In Köln und München sind es immerhin noch 18; in Berlin nur 14.

Auch in der Fahrradsharing-Wertung holt Hamburg den Sieg. Zwar wird liegt München bei der Anzahl von Verleihrädern pro 100000 Einwohnern knapp vorn, doch bei der Zahl der gemeinsam genutzten Fahrräder liegt Hamburg mit 34 pro 100000 Einwohner einsam vorn.

Und dann wäre da noch die Critical Mass. Hier holt Hamburg den Spitzenwert von 100, Berlin schafft nur 70, Köln 58 und München wenig engagierte 14. Ein klares Nord-Süd-Gefälle.

Was uns direkt zum Wetter führt. denn auch hierfür vergibt Coya einen Score. Ausgewertet wurden die gesamten jährlichen Sonnenstunden, die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge in Millimetern und die Anzahl der Tage mit Temperaturen unter 0°C und über 30°. Erwartungsgemäss gewinnt hier München vor Berlin, Köln und Hamburg. Oder anders ausgedrückt: Das Wetter zum Radfahren ist im Süden besser als im Norden. Was für eine Überraschung!
 
 Zum Schluß noch einen Blick über die Grenzen. Dass Utrecht in Holland mit einem Gesamtwert von 78 die international freundlichste Fahrradstadt ist, mag wenig überraschen - eine Kleinstadt eben. Platz zwo, wenn auch mit Respektabstand stand geht an Münster.

Weltweit gesehen heißt der Sieger Auckland in Neuseeland. Die Kiwis erreichten einen Score von 55. Platz 2:  Hangzhao, China und eben Rang 3 Hamburg. Einen kräftigen Tusch bitte.

Kommentar

Das Glas ist halb voll
ADFC und Fahrradlobbyisten müssern jetzt ganz tapfer sein. Wenn es ums Fahrradfahren geht ist Hamburg besser als sein Ruf. Zumindest wenn man nach der aktuellen Studie der Coya-Versicherung geht. Und die erhebt ein umfangreiches, teilweise unkonventionelles, aber hochrelevantes Datenmaterial. Da mögen Kritiker noch so sehr nörgeln: Viele objektive Daten sprechen für die Hansestadt. Klar, besser geht immer. Auch klar, viele Radwege sind schlecht, Autos haben zu viel Platz und überhaupt... Aber statt das Glas immer nur halb leer zu sehen, kann man es nach dieser Untersuchung auch als halb voll bezeichnen. Und das ist doch mal was!

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