Samstag, 25. Februar 2017

Fahrrad-Café Hamburg: Tolles Service auf St. Pauli

Willkommen: Der Eingang zum Fahrrad-Café
FCSP - dieses Kürzel steht eigentlich für den Fußball-Kultclub FC Sankt Pauli. Direkt um die Ecke vom Millerntorstation, dem Freudenhaus der 2. Liga, gibt es aber eine weitere Pilgerstätte, die mit den vier Buchstaben lockt: das Fahrrad-Café St. Pauli! Gehört hatte ich von diesem Café schon öfter; nun war ich zum ersten Mal da. Und sehr angenehm überrascht.



So muss es sein: Eine junge Radlerin schiebt ihr Peugeot-Vintagerennrad durch die Tür und wird freundlich von Razak begrüßt: "Na, was hast Du für Sorgen", fragt er. Razak ist Chef des Cafés und möchte bei seinen Kunden vor allem mit gutem und schnellem Service punkten. Das scheint ihm heute gut zu gelingen. Draußen regnet es und vom Peugeot-Renner fallen ein paar Wassertropfen auf den Boden. Für Razak kein Problem. Freundlich widmet er sich der Peugeot-Fahrerin. Sie steht direkt vorm Tresen, auf dem leckere Crossaints in einer Etagere locken.
Einen Fahrradverleih bietet das FCSP auch. Kosten: 10 Euro pro Tag

Genau so stelle ich mir ein gutes Fahrrad-Café vor: leckeres Essen und Schrauberservice unter einem Dach! "Mit dem Reifen stimmt was nicht", sagt die Peugeot-Frau. Raza erkennt das Problem sofort. Der Schlauch hat sich beim Aufpumpen zwischen Decke und Felgenhorn verklemmt und bildet dort einen störenden Wulst. Ab in die Werkstatt damit. Die liegt direkt neben dem Cafébereich. Schrauberabteilung und Gastrobereich bilden eine gelungenen Einheit. Während der Kunde sein Rad repariert bekommt, kann er mit Sichtkontakt zum Monteur einen Kaffee trinken. In diesen Genuss kommt die Rennrad-Dame heute nicht, denn das Peugeot-Problem ist blitzschnell gelöst und sie kann wieder raus, um durch den Hamburger Bindfaden-Regen zu strampeln. Durch das Wetter ist es heute auch relativ ruhig in Razaks Laden. Zehn Minuten dauert es, bis eine Kundin ihren Beachcruiser ins FCSP schiebt. Ein Platten am Hinterrad. Lässt sich schnell machen, aber die Pannenpilotin will nicht warten und lässt das Rad für die Reparatur in der Werkstatt.
Liebevolle Tischdeko im Fahrradcafé St. Pauli

Der Reparaturbetrieb scheint gut zu laufen. In der Caféabteilung bin ich heute der einzige Kunde. "Die Speisekarte wird gerade überarbeitet", erklärt mir Razak. "Ich entwickle ein neues Konzept." Mehr mag er momentan nicht verraten. Aber ich bin gespannt. Auch ohne Mittagstisch finde ich seinen Ansatz gelungen. "Pick-Up-A-Coffee" und "Grap-A-Beer" steht auf seinen Flyern. Genau das richtige für einen Zwischenstopp, wenn Du mit dem Fahrrad auf dem Kiez unterwegs bist. Und natürlich gibt es auch Ersatzteile: Ob Abus-Schloß, neue Kette oder Kleinteile - an einer Verkaufswand hängt, was der gemeine Alltagsbiker so braucht. Über der Ladentür hängt außerdem ein altes Hercules-Rennrad, im Übergang zur Werkstatt ein grünes Peugeot-Mixte aus prominenten Vorbesitz. "Hat mal einem hochrangigen Mitarbeiter der ZEIT gehört", erklärt Raza. Auch das mag ich: Kleine Storys rund um die schönen Räder, die ich hier sehe. Was will man mehr?
Razak Steinbrich ist Chef des FCSP

Standort, Konzept, Inneneinrichtung, Service - all das finde ich sehr gelungen. Für meinen Geschmack fehlen nur spezielle Fahrradrariäten. Das wäre das I-Tüpfelchen für Hamburgs einziges und echtes Fahrradcafé.


Die Werkstatt liegt direkt neben dem Café

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