Donnerstag, 25. Dezember 2014

In Velo Veritas: Prost - dieser Wein schmeckt nicht nur Radfahrern


"Im Wein liegt die Wahrheit." Und natürlich im Fahrrad! Um so besser, wenn beides zusammen kommt. Bei dem Einkaufszettel für die Weihnachtseinkäufe waren natürlich auch wieder eine paar Flaschen Wein dabei.


Nur welchen nehmen? Ich bin kein Experte und kaufe gerne nach Etikett. Die psychologische Wirkung von Flaschenform und Aufmachung sind bei mir absolut entscheidend. Wenn der gute Tropfen dann auch noch aus Italien, Frankreich oder Baden kommt, um so besser. Ein Wein muss nun wirklich nicht aus Chile, Australien und Kalifornien importiert werden. Da stehe ich nun vorm den scheinbar endlosen Weinregal und grüble, welchen weissen ich nehmen soll: Rheinhessen, Mosel, Württemberger, Saale-Unstruht - verrückt, wo allein in Deutschland überall Wein angebaut wird. Aber das ist ja bekanntlich noch lange nicht alles: Chardonnay, Grüner Veltliner, Burgunder, Pino Grigio..., wenn es um die Traubensorte geht, wird es richtig kompliziert. Wie immer: Das Angebot erschlägt mich total.

Doch dann die Rettung: Ganz unter steht ein eher unscheinbarer Biowein für sechs Euro die Flasche. Das Etikett ziert ein Rennrad. Klare Kiste! Rein damit in den Einkaufswagen. Der Tag ist gerettet.

Zuhause angekommen, studiere ich das Etikett genau. Zu sehen ist ein Eingang-Vorkriegsrennrad. Das steht wohl eine gewisse Form von romantischer Solidität ausstrahlen. Der Text links und rechts davon, will aber nicht recht zu dem Motiv passen: "Was gibt es schöneres als unter freiem Himmel die Seele durchatmen zu lassen?" Oh Mann, Marketing-Poesie in Reinkultur. Rechts vorm Rad geht es genau so schwülstig weiter: "Es braucht so wenig - ein paar Freude, einen guten Wein, und einen Baum, an den wir uns anlehnen können, um all das zu genießen." Ein Picknick-Wein also. Aber jetzt ist Winter und unter einen Baum setzen mag ich mich zur Zeit schon gar nicht.

Doch zum Glück schmeckt der Silvaner/Weisser Burgunder auch zur Weihnachtszeit. Ich finde, dieser Tropfen passt hervorragend zum Weihnachtsmenü, vor allem natürlich zu Fisch. Es war bestimmt nicht die letzte Flasche, die ich davon gekauft habe. Er schmeckt lecker und ist seinen Preis absolut wert. Wo ist diesen "Fahrradwein" gibt? Das bleibt mein Geheimnis. Denn sonst ist er bald ausverkauft und ich kriegen keinen mehr, nee, nee, nee... Nur so viel: Er steht in Supermärkten mit rotem Logo und vier Buchstaben, meist ganz unten im Weisswein-Regal. Viel Glück bei der Suche.

Da, wie immer, in der Küche noch was fehlte, musste ich am nachmittag nochmals zum Supermarkt. Dieses Mal Kaufland, ein riesiges Geschäft mit riesiger Auswahl. Auch beim Wein. Schnell ein Blick in die Weinregale. Und siehe da: Auch hier gibt es einen fahrradwein. Der "Cotes de Gascogne" ziert eine flotte Französin mit Rocken, Baskenmütze und eine Art Cruiserrad. Ein lustiges Motiv, das Lebensfreude zeigt, aber nicht so hochwertig wirkt wie der Rennrad-Wein. Wie er schmeckt? Keine Ahnung. Die Flasche ist noch zu. Wird erst die nächsten Tage geöffnet. Bei 3,99 Euro für einen Liter sind meine Erwartungen nicht all zu hoch. Aber da kann man sich täuschen. Bei Verkostungen von Aldi- und Lidl-Weinen geben Experten den Billig-Tropfen von Discountern oft sehr gute Note, während teure Weine von Edeka und Co schlechter abschneiden.

Wer keinen Wein mag, kann ja Alsterwasser trinken. Hier gibt es leider erstaunlich wenig Brauereien, die speziell beim Radler auf ein Fahrradmotiv setzen. Über das Oettinger-Etikett hatte ich ja bereits ausführlich hier berichtet.

Nun habe ich noch eine Flasche Berliner Kind Radler gefunden, auf der ein Hochrad zu sehen ist.



1 Kommentar:

  1. Rotes Logo, vier Buchstaben... Bild? Nee, passt nicht. Ich bitte um Aufklärung per Mail.

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