Dienstag, 19. September 2017

So wird das Stadtrad Hamburg kinderreundlich

Zu Besuch in einer fremden Stadt? Als Tourist? Dann gibt es nichts Besseres als den Ort mit einem Sharing-Leihrad zu erkunden. So lernt man die City besonders intensiv und authentisch kennen. Wer allerdings mit Kindern unterwegs ist, sieht sich bei seinen Mobilitätsmöglichkeiten meist stark eingeschränkt. Viele kurven dann mit dem Auto rum oder nutzen den ÖPNV. Hier und da bietet sich auch ein Lastenrad-Verleih an. Ich sage: Alles unnötig! Mit Fahrrad-Anhänger und einem Call-a-bike lässt sich fast jede Stadt per Leihbike erkunden - samt Nachwuchs. Der Umbau eines Stadtrades ist buchstäblich ein Kinderspiel. Alles was es dazu braucht ist ein 15er Maulschlüssel und eine Kupplung für den Trailer. So geht's:
Vorbemerkung: Am 04. Januar 2018 hat mir StadtRAD Hamburg einen netten Brief geschrieben und darauf hingewiesen, dass bauliche Veränderungen sowie das Befördern von Beifahrern oder Kleinkindern mit den StadtRädern verboten sind. Darum weise ich hier ausdrücklich darauf hin: "Don't try this at home!" Wer die AGB wie ich missachtet, muss mit rechtlichen Schritten von StadtRAD rechnen.
 
Oft habe ich mich gefragt, ob ich meinen Kinderanhänger hinter ein Stadtrad hängen kann. Antwort: Ja, das klappt. Ist aber nicht selbstverständlich, da viele Schrauben und Muttern an den Leihbikes mit Spezialteilen gegen Diebstahl gesichert sind. Die hinteren Achsmuttern aber zum Glück nicht.


Und so braucht es keine drei Minuten, bis der Trailer-Adapter am Leihfahrrad verschraubt ist. Einfach linke hintere Radmutter mit dem 15er Maul- oder Ringschlüssel abdrehen, Adapter auf den Achstummel stecken, Mutter wieder festdrehen, fertig. Jetzt lässt sich der Anhänger, in meinem Fall ein Croozer ruckzuck hinters Stadtrad Hamburg hängen. Sogar die Sicherungslasche lässt sich an einem Loch im Hinterbau einhängen - was will man mehr.

Und wie fährt sich das Gespann? Lanngsam, ist doch klar. Denn die die schweren Leihbikes sind alles andere als Rennräder. Aber das macht nichts. Im Gegenteil: Für Ausflüge, Stadtfahrten, Sightseeing sind sie genau richtig. behäbig aber mit guten Geradeauslauf und einem insgesamt sehr stabilen Fahrgefühl geht es vorwärts. Die Zugmaschine hat etwas von einer Lok: träge, aber ausgesprochen spurtreu rollt das Gespann auch über unbefestigte Wege zum Beispiel in Parks.

Der Anhänger ist übrigens die einzige Art, Kinder auf dem Stadtrad zu transportieren. Weder Front- noch hecksitze lassen sich angesichts der eigenwilligen Geometrie des Rades anbringen. Vorn feht der Platz für eine Aufnahme, hinten stört der gewölbte Gepäckträger.

Und die Kosten? Das Ganze ist günstig. Die Tagesmiete für ein Stadtrad kostet in Hamburg zwölf Euro. Das war's.

Einzig den Kupplungsdapter muss man sich kaufen, falls man keinen zweiten hat.

Wer per Bahn fremde Städte erkundet, ist so bestens aufgestellt. Die leihräder sind nämlich auch ideal für den One-Way-Betrieb. Einfach Bike am Bahnhof mieten und an einer der anderen zahlreichen Stationen zurück geben. Gute Fahrt!





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