Donnerstag, 7. August 2014

Seilbahn Hamburg: Mit dem Fahrrad über die Elbe?!

So könnte die Seilbahn über die Elbe aussehen
Es ist ein großes Thema in Hamburg. die Seilbahn von St.Pauli nach Süden über die Elbe. Kommt sie? Oder kommt sie nicht? Da gehen die Meinungen auseinander. Spannenderweise umwirbt die private Investorengruppe jetzt verschiedene Zielgruppe in einer großen Plakataktion, darunter auch die Fahrradfahrer.


Werbeplakat für die Seilbahn Hamburg 
Dieser Aufsteller ist zur Zeit an vielen Straßen in Wilhelmsburg zu entdecken. Er zeigt zwei lachende Fahrradfahrerinnen, natürlich korrekt mit Helm.

Ich finde das Bild sympathisch. Und eigentlich auch das Seilbahn-Projekt. Zumindest dann, wenn die Gondeln bis ins Herz von Wilhelmsburg vordringen würden und nicht nur bis zum südlichen Elbufer mit seinem Musical-Theatern. Für eine derartige, große Lösung hat sich unter anderem Corny Littmann, Chef des Schmidt-Theaters, ausgesprochen. "Die vorgeschlagene kurze Fahrtstrecke halte ich gelinde gesagt für unzureichend und Augenwischerei, geht es doch in erster Linie um eine zusätzliche Attraktion für den Besuch zweier Musicaltheater, die ohne Zweifel für das touristische Hamburg eine große Bedeutung haben. Ich bin zu wenig in die Planungen eines Seilbahnprojekts involviert, um beurteilen zu können, ob der Sprung über die Elbe mit Anbindung an das Gartenschaugelände in Wilhelmsburg wirklich ernsthaft geprüft worden ist. Eine solche große Lösung hätte sofort meine Unterstützung und wäre um einiges attraktiver", schreibt Littmann in einem offenem Brief und hat angekündigt, mit bei der vorgeschlagenen, kleinen Lösung mit nein zu stimmen. 

So sehe ich das auch. Neben altem Elbtunnel, Elbbrücken, HADG-Fähren sowie der S-Bahn kann die Elbinsel weitere Anschlüsse bis in ihr Herz gut gebrauchen. So eine Seilbahn macht Hamburg nicht nur lebens- und besuchenswerter, sondern wäre auch ein infrastruktureller Gewinn für die Einheimischen. Ermässigte Fahrpreise für Elbinselbewohner wären natürlich wünschenswert. Da die Investoren der Stadt ein Geldgeschenk von zehn Millionen Euro unterbreitet haben, dürfte das ja wohl drin sein.

Verkehrswissenschaftler beurteilen ein urbanes Seilbahnsystem übrigens als positiv, weil er den Autoverkehr in der Stadt reduziere. Sollte dem so sein, ist eine Befürwortung der Seilbahn für mich ein Selbstgänger. Eine Anbindung an den HVV und eine nördliche Verlängerung zur Messe wären dafür wünschenswert.

Seilbahn-Gegner stören sich an der privaten Trägerschaft und fürchten Belastungen speziell für St. Pauli. Der Stadtteil verkrafte nicht noch eine weitere Touristen-Attraktion. Auch das Stadtbild würde leiden. Wirklich? Ich weiß es nicht. Reeperbahn und Schanze kommen mir persönlich nicht überlastet vor. Mehr Touristen in der Stadt bedeuten auch mehr Arbeitsplätze und - aus meiner Sicht - mehr Lebensqualität. Aber, das gebe ich zu, man kann diesen Punkt auch anders sehen.
Fahrradmitnahme in der Seilbahn

Neben den Fahrradfahrern nimmt die Plakataktion auch weitere Zielgruppen wie Migranten (Thema Dombesuch), Jugendliche (Thema Festival) und Senioren ins Visier ("Hamburg von oben sehen"). Die Absicht dahinter ist klar: Es sollen nicht nur Musical-Touristen angesprochen werden, sondern auch die Hamburger. Gut so.

Sollte die Seilbahn kommen, wird es sicherlich eine Preisfrage, ob sie von Fahrradfahrern angenommen wird. Die S-Bahn wird die günstigere Alternative sein. Mit dem Rad spektakulär über den Hafen gleiten hat aber Charme. Es ist wichtig, dass deutsche Städte international wettbewerbsfähig bleiben. Sie stehen touristisch im Wettbewerb mit Metropolen wie Dubai, Singapore und Zürich.

Noch bis zum 24. August können Hamburger im Rahmen eines Bürgerentscheids über die Seilbahn abstimmen. Ich bin aufs Ergebnis gespannt und eher skeptisch, dass es ein Pro-Votum gibt.

4 Kommentare:

  1. Hi,
    natürlich müssen sie mit dem Plakaten uns "die Radfahrer" und die Migranten, Jugendliche und Senioren ansprechen. Wir sollen ja auch dafür stimmen und nicht die Musicalbesucher.
    Ich bin mir auch unsicher ob das für Radfahrer überhaupt atraktiv (€) ist, sicherlich mal um dem Besuch etwas bieten zu können aber ansonsten, ich weis es wirklich nicht.


    Aber jeder darf ja zum Glück selbst entscheiden, und wenn man überlegt was die Elbphilharmonie kostet. Und da wurden wir nicht einmal gefragt.

    Schöne Grüße Christian aus WilliBurg

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    1. Hi Christian! Danke für Deine Meinung. Mir geht es genau so: Ja oder nein? Ich bin mir auch unsicher, wobei eine große Lösung mit einer Seilbahn als Teil des ÖPNV schon spannend wäre. Eine interessante Sendung, auch aus Wilhelmsbuger Sicht, gab es bei Hamburg 1: http://www.hamburg1.de/aktuell/Braucht_Hamburg_eine_Seilbahn-21667.html
      Gruß
      Jörg

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    2. So eine Seilbahn wäre sicher schick. Ich halte allerdings die Stelle an der sie gebaut werden soll für verkehrt, da sie direkt über den alten Elbtunnel verläuft. In Anbetracht dessen, dass der Elbtunnel für Fahrradfahrer kostenfrei ist, stellt eine 10€ teure Seilbahn keine Alternative dar.

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  2. Der König und Helmut Rahn würden sich doch sehr freuen über eine dritte Möglichkeit, zu den Theatern zu kommen. Geografisch ist es auch gut zu begründen - so ein Blick von oben hat noch niemandem geschadet. Und durch die Touristen sollten Auslastung und Rentabilität gewährleistet sein. In diesem Zusammenhang sollte man sich eher Gedanken über die Streckenführung machen und dort eine Lösung finden. Eigentlich ein schönes Projekt und vergleicht man Kosten und Sinnhaftigkeit anderer Bauvorhaben, sehe ich eigentlich wenig, was dagegen spricht.

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