Sonntag, 29. Mai 2016

Testtagebuch: Die Qualität des Aldi-Rades

Vier Wochen hatte ich das Curtis im Einsatz. Vier Wochen habe ich es nicht geschont. Es hat Regenfälle erlebt. Und ich bin durch Pfützen gefahren. Um den Korrosionsschutz zu checken, habe ich ein paar Befestigungsschrauben mit salzigem Wasser besprüht. Mit eindeutigem Ergebnis.
Guter Rostschutz gehört definitiv nicht zu den Stärken des Aldi-Rades. An den Alu-Schutzblechstreben setzte schon kurz nach Wasserauftrag starke Oxidation ein. Das beeinträchtigt zwar nicht die Funktion, sieht aber hässlich aus. Gleiches gilt für die verzinkten Schrauben. Er bildete sich auf ihnen eine sichtbare Oxidschicht, dann entstanden bald auch schon erste braune Flecken.

Rost findet sich auch auf beiden Pedalachsen und an der Gepäckträgerbefestigung. Hier hat die Feuchtigkeit sogar schon den schwarzen Lack unterwandert und es kommt zu Abplatzungen. Deutliche Korrosionsspuren konnte ich auch an den hinteren Speichen und dem Nabenflansch ausmachen. Wie erwähnt: Guter Rostschutz sieht anders aus. Mit Fett und Öl kann man dagegen wirken. Wer lange Freude am Aldi-Rad haben will, sollte es bereits im Neustand konservieren.

Die Mechanik hat den Alltagstest gut mitgemacht. Hier funktioniert alles so, wie es soll. Einzige Ausnahme ist die vordere Bremse. Sie neigt zu extremen Quitschgeräuschen, die unakzeptabel sind. Den Hebelweg finde ich zu lang. Oder hat sich der Zug bereits spürbar gelängt? Möglicherweise sind Beläge und Felge nicht gut aufeinander abgestimmt. Mich hat das sehr gestört.

Fazit: Nach vier Wochen wirkt das Rad ordentlich gealtert. Der Vergleich zu Markenrädern fehlt mir zwar, aber bei der Langzeitqualität zeigt das Aldi-Rad eindeutige Schwächen.

1 Kommentar:

  1. Das Bremsenproblem dürfte Einstellungssache sein: Wenn die Beläge vorne anliegen, müssen sie hinten noch einen Millimeter Abstand haben. Insbesondere bei billigen V-Brakes ist diese Einstellung recht nervig. Und dann darf natürlich das Rad keinen allzu schlimmen Seitenschlag haben, um den gelängten Zug wieder ausgleichen zu können.

    Wir haben zwei billige Räder, weil uns in den letzten 12 Monaten zwei teure geklaut wurden. Ein Decathlon Triban 500 (400€) http://www.decathlon.de/rennrad-triban-500-alu-schwarz-wei%C3%9F-orange-id_8331913.html - da musste ich schon dreimal nachspannen (nicht nur zentrieren, sondern massiv Spannung draufgeben) und habe in den ersten Monaten ständig Schaltung, Bremsen und Kurbeln nachgezogen/-gestellt. Ansonsten soweit keine größeren Probleme, das Innenlager nach 3000km ging auf Garantie.

    Zum Bahnhof bringt mich ein Moma City Classic (221€) http://momabikes.com/de/bicicletas/city-classic-28-weis/ Wird auch als Gästerad etc. genutzt. Auch hier: Mehrfach nachgespannt und die V-Brakes haben mich fast zur Verzewiflung gebracht, bis das Quietschen weg war, ansonsten ist alles OK: Entrostet habe ich schonmal mit Fertan und die Speichen, die nur verzinkt sind, sind nun hässlich matt, ansonsten tut eine gescheit eingestellte Tourney auch ihren Dienst. Man muss halt drauf achten, dass sie gut geschmiert ist und sich kein Dreck aufbaut, der dem Verschleiss dienlich ist.

    Damit sind wir wieder bei dem leidigen Thema, dass man Billigräder durchaus ohne Probleme fahren kann, wenn man rechtzeitig erkennt, was zu machen ist und das selbst machen kann. Und gleich macht. In den ersten drei Wochen dreimal zum Händler zu rennen, würde gerade der "preissensible Käufer" nicht machen, denn der will sich ja nicht eingestehen, dass es kein Schnäppchen war, wenn er Hilfe zukaufen muss. Das Billigrad landet dann im Keller - schade eigentlich, wäre es doch als Alltagsrad ganz brauchbar.

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