"Du musst auf Deinem Blog was über die neue Fahrradstraße an der Alster schreiben." So begrüsste mich dieser Tage ein Kollege im Büro. "Was da abgeht, ist nicht normal", meint er. Und mit dieser Einschätzung ist er nicht allein. Auch eine Kollegin beschwert sich heftig über die angebliche Errungenschaft: "Neulich musste ich dort anhalten und absteigen, weil es durch Gegenverkehr zu eng wurde. Für eine Fahrradstraße geht das gar nicht", sagt sie.
Nun, eigentlich wollte ich nichts zum Thema Fahrradstraße an der Alster schreien. das tun ja schon bereits viele andere. Meist aus Empörung, Zustimmung gibt es kaum. Was soll man dazu also noch sagen? Aber jetzt war ich doch neugierig und bin die Fahrradstraße heute in der Mittagszeit abgeradelt. Zunächst fällt auf, dass der Asphalt neu ist. Er ist glatt und es rollt gut. So muss das für eine Fahrradstraße sein. Und große, weiße Fahrradsymbole auf der Fahrbahn laden auch zum Radeln drauf ein. So weit, so schön.
Doch eine echte Fahrradstraße ist der Harvestehuder Weg leider nicht geworden. Schließlich teilt er sich die Straße mit den Autos. Momentan bedeutet das: wenig Räder, viel mehr motorisierter Verkehr. Bin gespannt wie das im Sommer wird. Vielleicht wird es so voll, dass kein Autolenker dort noch fahren mag. Dann bleiben nur noch die Doppeldeckerbusse, die viel Platz brauchen und für Radler eine Gefahr darstellen. Nein, eine optimale Lösung ist das nicht. Weder für Rad-, noch für Autofahrer. Ein schlechter Kompromiss eben.
Ich sehe die Fahrradstrasse darum mit sehr gemischten Gefühlen. Als autofahrender Radfahrer nervt sie mich genau so wie als radfahrender Autofahrer. Egal wie man es nimmt, für beide Seiten ist die Strasse anstrengend und gefährlich. Und so kann sich auch keiner auf ihr richtig wohl fühlen.
Wie es besser geht, weiß ich leider auch nicht. Der Platz ist halt begrenzt. Vielleicht hätten die Planer den Grünstreifen samt Pflasterradweg der Straße zuschlagen und dann einen breiten Radstreifen abtrennen sollen. Das ist wahrscheinlich schwierig mit den Bäumen zu machen. Aber so wie es jetzt ist, ist es nichts Halbes und nichts Ganzes. Schade!
Ich werde das Gefühl nicht los, dass bald Bürgerschaftswahl ist und darum aktionistisch eine Fahrradstrasse her musste. Aber wer weiß? Vielleicht entwickelt sie sich zum Guten. Es müssen nur genug Leute darauf fahren. Dann suchen sich die Autofahrer neue Routen.
Selten einen solchen Irrsinn erlebt! Da besteht ein wunderbarer Radweg im grünen, nahe an der Alster und dann wird eine Straße zur "Fahrradstraße" gemacht... für nicht wenige €. Ich bin diesen Weg immer sehr gerne gefahren und sehe überhaupt keinen Grund jetzt auf der Straße zu fahren. Es gibt genug sehr schlechte Radwege in HH, da wäre dringender Bedarf für die verpulverten €!
AntwortenLöschenIch kann mir gar nicht genug an den Kopf greifen bei so viel Schwachsinn!
Werner Sperl