Das nenne ich Emanzipation! Ein giftgrünes Damenrad für einen latzhosentragenden Handwerker - so gleichberechtigt ist heute die Spielzeugwelt. Zumindest sieht sie der berühmte Plastikmännchen-Produzent Playmobil so. In dem riesigen Programm gibt es doch tatsächlich auch ein Fahrrad samt Fahrer. Grund zur Freude? Nicht wirklich, denn unter den vielen tausend Modellen ist der kleine Karton mit der Seriennummer 4791 eine Ausnahme - leider.
Auch in der Playmobil-Welt dominieren Autos, Traktoren, Feuerwehren, Motorräder und andere motorisierte Fahrzeuge; selbst mächtige Geländewagen und SUV gibt es im beliebten Figuren-Programm. Aber Fahradfahrer? Fast Fehlanzeige! Bis auf den Handwerker und sein Damenvelo sind Playmobil-Fahrräder totale Mangelware.Das ist schade. Denn in der frühkindlichen Erziehung dürfte das bunte Plastikuniversum einige Bedeutung haben. Möglicherweise formt das Spielzeug in den Kinderzimmern von heute die Mobilität der Menschen von morgen. Ist es da wirklich sinnvoll, den Kleinen eine Welt voller SUV und anderer spritfressender Gefährte vorzusetzen? Klar, gebaut wird, was Papa und Mama toll finden, was nach Abenteuer aussieht oder viel Prestige verspricht. Kein Wunder, dass Playmobil gerade auf die Spielwarenmesse in Nürnberg einen Porsche 911 vorgestellt hat - in feuerrot und sehr originalgetreu.
Aber zurück zu unserem Handwerker. Er trägt eine blaue Latzhose, die typische Playmobilfrisur und fährt tatsächlich ein grünes Damenrad mit sportlichem Mixte-Rahmen. In der Realität wird man so einen Gesellen wohl kaum finden; die bevorzugen einen Lieferwagen mit Dieselmotor. Trotzdem ist das Modell gut gemacht und seinen Verkaufspreis von 2,99 Euro wert. Kopf und Beine sind beweglich. Die Räder des Rades drehen tatsächlich. Ebenso der Lenker. Dazu gibt es eine Werkzeugkiste, die auf dem Gepäckträger Platz findet. Darin liegen Säge, Zange, Meißel und Körner - eine echt coole Handwerker-Ausrüstung eben.
Mein Fahrradhandwerker stammt von Marktkauf. Wie alle großen Verbrauchermärkte verfügt diese Ladekette über große Spielwaren-Abteilungen und so finde ich mich kürzlich mit Brot und Butter im Einkaufswagen vor einer imposantem Playmobil-Verkaufspassage wieder.
Verrückt, was es da alles gibt. Ganze Themenwelten buhlen um die Käufergunst. Gleich nebenan ein riesiges Regal voller Lego-Kartons. Auch hier reicht das Programm vom Bauernhof zur Fantasy-Welt. Nur Fahrräder kommen nicht vor.
Verschläft die Spielwarenindustrie hier gerade einen Trend? Ich meine ja. Denn für den Nachwuchs dürfte der steigende Radverkehrsanteil in den Städten ebenso offensichtlich sein wie für uns Erwachsene. Also Playmobil und Co., wo bleiben weitere und mehr Fahrradfahrer in Eurem Spielzeug-Programm? So könntet Ihr mit einem coolen BMX-Fahrer mit Sicherheit in den Kinderzimmern und Sandkisten viele Pluspunkte sammeln. Nur Mut!
Die Alternative für den Handwerker ist natürlich das Lastenrad:
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