Dienstag, 29. Mai 2018

Fahrradwochenende in Hamburg: viel Action, wenig Koordination

Die Velo Hamburg etabliert sich als wichtige Fahrradmesse und bekommt viel Lob. Trotzdem bleibt noch Luft nach oben. Vor allem an der Koordination mit anderen Fahrrad-Events am gleichen Wochenende hapert es.
Am Wochenende fand zum zweiten Mal die Velo Hamburg statt. Ein Erfolg. Da sind sich fast alle einig. 8000 Besucher wollen die Veranstalter an zwei Tagen gezählt haben. Das ist ordentlich.

Vor allem der Medienpartner Mopo feiert die Bike-Messe auf dem Parkdeck und Außenbereich der Rindermarkthalle an der Feldstraße. Ist ja auch logisch, dass man seine eigene Veranstaltung gut findet. Und in der Tat macht die Velo viel richtig:
+Zentrale Location
+Professionelle Orga
+Vielfältiger Aussteller-Mix
+Gutes Gastro-Angebot
+Vortrags- und Rahmenveranstaltungen

Aber als Journalist bin ich natürlich derjenige, der die Haare in der Suppe sucht; Profinörgler so zu sagen. Und da sind mir ein paar Dinge aufgefallen, die verbesserungswürdig sind:
-Schlechte und zu laute Akustik im Hallenbereich
-Indoor-Testparcour zu kurz
-Standarchitektur lieblos
-Keine Koordination mit anderen Fahrradveranstaltungen am gleichen Wochenende

Die Damen von Nüwiel hatten sichtlich Spaß auf der Velo
Vor allem letzteren Punkt halte ich für verbesserungswürdig. So bildete die Critical Mass (CM) am Vorabend der Messereröffnung eigentlich einen perfekten Auftakt fürs Messegeschehen; kommuniziert wurde die große Abendtour durch Hamburg gar nicht oder nur sehr zögerlich. Natürlich ist die CM eine Guirilla-Veranstaltung, die für sich steht. Aber warum nicht diese Regel einmal brechen und als offiziellen Velo-Nightride deklarieren? Dadurch muss die CM nicht automatisch einen kommerziellen Touch kriegen. Ich war übrigens von der Teilnehmezahl (rund 3000) eher enttäuscht. bei solch schönem Wetter hatte die CM schon mal deutlich mehr Starter. Vielleicht ist ihre große Zeit ja auch abgelaufen. Um so mehr ein Grund, sie zu reformieren.
Für Kinder gab eigene kleine Rennen auf Laufrädern

Parallel zur Velo fand auf Entenwerder das Futur2Festival statt. Auch dort wurde Rad gefahren. Allerdings ohne sich von der Stelle zu bewegen. Zehn Longtail-Transporträder sorgten als Stationärbikes für die Stromversorgung der Bühne. Eine sehr charmante Idee für nachhaltige Musikveranstaltungen. Ein Hinweis auf die Velo in rund 10 Kilometern Entfernung? Fehlanzeige!

Strampeln für Strom: Future2Festival auf Entenwerder
Und auch auf der Velo fehlte jede Bekanntmachung zum Thema Fahrrad-Musikfestival. Dass sich hier ein extrem fahrradaffines Publikum versammelte, war offensichtlich. Die Fahrradgarderobe und auch alle anderen Stellplätze waren ausgebucht. Von der Velo hätte man ab 18 Uhr wunderbar einen Socialride nach Entenwerder anbieten können - die Chance wurde vertan.
Gut getroffen: Fahhradfahren macht sichtlich Spaß. Auf einem Tandem sogar doppelt

Auch die Rahmen der Velo angebotene Oldtimer-Fahrradtour hätte mehr Aufmerksamkeit verdient. Mehr als die rund zehn Teilnehmer sollte die Millionenmetropole Hamburg schon hinkriegen.

Am Sonntag dann fand keine drei Kilometer von der Rindermarkthalle die Fietsenboerse auf dem Spielbudenplatz statt. Das Thema "Gebrauchtfahrräder" finde ich sehr wichtig und eine ideale Verlängerung fürs Messekonzept. Warum fand die "Fietsenboerse" nicht auch in oder an der Rindermarkthalle statt. Dass die Veranstalter von Velo und Boerse hier zusammen arbeiten liegt auf der Hand. Warum nur wurde die Win-Win-Situation nicht genutzt. Ein Jammer!
Die Drecknecks mischen die Hamburger Fahrradkultur auf










Zeitgleich zur Velo fand auf dem Spielbudenplatz die Fietsenboerse statt. Warum wurde das nicht besser koordiniert?

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